Wer denkt, nur Männer wüssten zu feiern und Reifengummi in den Asphalt zu versengen, der lebt wohl noch immer im 19. Jahrhundert. Während sie daran arbeiten, die Kupplung richtig schnalzen zu lassen, sind die Frauen beim Petrolettes-Festival schon längst auf der Zielgeraden. Zum dritten Mal findet dieses Jahr das Festival für Motorradfahrerinnen aus ganz Europa statt; diesmal bei Ahlimbsmühle nahe Berlin. Ob man sich für Bungalow oder Zelt entscheidet, Hauptsache ist, dass das Motorrad nicht zu Hause bleibt. In diesem Jahr warten neben Sprintrennen und dem gemeinsamen Ride-out außerdem auch einige Spaßmaschinen von Honda Dax bis Monkey auf alle Abenteuerinnen, die die Lust verspüren, mal ordentlich über den Acker zu jagen. Und wenn die Motoren ruhen, gibt es Zeit zum Shoppen auf der bunten Einkaufsmeile, für spannende Gesprächsrunden oder ein neues Tattoo bei einer der vielen Künstlerinnen. Feuershows, rockige Sounds und der nahe liegende Lübbesee zum Entspannen nach einer durchzechten Nacht setzen der zweitägigen Veranstaltung die Krone auf. Es wurde eben an alles gedacht, auch daran, die Männer ein Wochenende allein zu Hause zu lassen.
Mehr Infos zum Festival, sowie Tickets findest du hier.
Und hier ein paar Impressionen der letzten Jahre...
In einer Stadt, die nicht nur von einer extrem begrenzten Wohnraumsituation, sondern auch horrenden Mietpreisen geprägt ist, gestaltet sich die Suche nach einer geeigneten Bleibe zu einer wahren Odyssee. Nach gut zwei Jahren permanenter Ortswechsel, finden sie im Februar 2017 das richtige Objekt. Das Container Collectiv am Ostbahnhof hält einen alten Schiffscontainer bereit, der noch auf neue Mieter wartet. Hier, inmitten von Künstler-Ateliers Bars und Cafés, scheint endlich die richtige Umgebung für das kreative Schaffen am geliebten Zweirad gefunden. Der Platz in der neuen Werkstatt ist zwar extrem begrenzt und auch der komplette Neuaufbau einer Maschine für einen Kunden fordert ihnen einiges ab, dennoch schaffen es die Jungs ihren ersten Auftrag zufriedenstellend in die Tat umzusetzen.
Custom Passion
Kaum hat die hübsche SR 500 als Scrambler ihren Container verlassen, folgen auch schon die nächsten Projekte. Aktuell ist es eine Yamaha XS 1100, die sie zu einem leistungsstarken und dennoch komfortablen Cruiser umgebaut haben – englisches Understatement á la Jaguar eben. Da darf eine Lackierung in British Racing Green natürlich nicht fehlen, ebenso Lenkerbänder aus Leder und der Tank einer amerikanischen XS 1100, der für eine schlankere Linie sorgt.
Im dritten Jahr ihres Bestehens hat sich das Kollektiv an die Arbeit mit und für Kunden gewöhnt:
"Es ist interessant und auf eine andere Weise fordernd mit Ideen und der Inspiration des Kunden zu arbeiten und jedem Projekt zudem die eigene Handschrift zu verpassen."
Dabei ist für sie jeder Umbau ein echte Herzensangelegenheit. Mit ihrer Detailversessenheit versuchen sie Unikate zu schaffen, die ihren Kunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das mag zwar kitschig klingen, aber wer Wochen und Monate mit einer Maschine auf wenigen Quadratmetern in einem Container verbringt, der entwickelt einfach eine innige Bindung. So verwundert es kaum, dass ihnen so manch ein Abschied nicht ganz leicht fällt ‒ auch wenn das breite Grinsen zufriedener Auftraggeber für alle Mühen entlohnt.
Gelb, rot und schwarz stehen bei der Anschaffung zur Debatte, sowie etwas über 4.000 Euro. Nicht wenig Geld für den kleinmotorigen Flitzer, aber ausgerüstet mit Taucherbrille und Badehandtuch ist man damit der King an jedem Badeteich.